Glick auf liebe Mitmenschen!
Seit ich wieder in Deutschland bin habe ich mich in einigen Dingen umgewöhnt. Auch insgesamt sieht mein Leben wieder etwas anders aus. Die letzten zwei Monate waren geprägt von meiner Masterthesis, die ich Ende Februar abgeben möchte. Alles richtet sich danach und nach einigen Tiefphasen scheine ich jetzt halbwegs konsequent arbeiten zu können. Es ist ähnlich wie beim Schwimmen. Die ersten Bahnen sind neu, machen sogar Spaß. Dann kommt der erste Punkt an dem man keine Lust mehr hat, der nächste und noch einer. Bis man so sehr daran gewöhnt ist keine Lust zu haben und sich kontinuierlich dazu zwingen kann, weiter zu machen.
Auf der einen Seite wirkt diese Aufgabe so endlos und riesig, dass all die Baustellen, die ich innerhalb der Arbeit anfange weil mir irgendwo immer etwas fehlt um den Punkt abzuschließen, unendlich erscheinen. Das macht es mir auch so schwer motiviert zu bleiben. Das Thema an sich ist eigentlich interessant, ich kann mich dafür begeistern, aber alles verliert seinen Spaß wenn die Arbeit nicht mehr anspornt, sondern überhand nimmt und hemmt.
Auf der anderen Seite ist es die letzte große Aufgabe bis ich mein Ziel erreicht habe. Jenes welches ich habe seit ich ein kleiner Junge war: ein Studium abzuschließen. Klar, den Bachelor habe ich, in gewisserweise habe ich also schon ein Studium abgeschlossen, aber diesen Lebensabschnitt wirklich beendet hatte ich, mit der Entscheidung noch den Master zu machen, nicht.
Im Moment fehlt mir das Leben. Seit der Rückkehr aus Indien wohne ich wieder in dem Dorf (mit Stadtrecht), aus dem ich kam. Viele Jahre wünschte ich mir, dass ich wieder hier her kommen könne. Was ich dabei aber nie bedachte war, dass ein Ort nur ein Ort ist, und ein Leben nun mal auch aus Menschen und Umständen besteht. Ergo fühle ich mich hier mehr gefangen als alles andere, weil die lieben Menschen die ich vermisse, hier nicht mehr sind. Das brachte mich auch auf den Gedanken, dass ich wohl, entgegen meiner letzten Annahme als ich darüber nachdachte, überall heimisch werden könnte. Solang ich dort Menschen habe die ich liebe und Leidenschaften denen ich nachgehen kann. Natürlich ist der eine Ort schöner, der andere nicht, aber das ist für mich nicht so wichtig. Schöne Orte kenne ich schon zugenüge und diese werde ich auch immer mal wieder besuchen gehen. Damit bleiben sie auch irgendwie besonders.
Witzigerweise warte ich auf dieses besagte Leben seit einigen Jahren. Immer kam etwas anderes dazwischen, immer beeinträchtigte mich etwas anderes. Und immer mehr habe ich das Gefühl etwas verpasst zu haben. Seit einem Jahr versuche ich bewusster zu leben. Die kleinen Dinge wiederzuentdecken. Hier und da mal wieder rauszugehen um das Laub oder den Schnee zuzusehen, mir wieder Zeit zum Musikhören nehmen, oder eben das Zusammensein mit meinen Freunden zu genießen, egal wie alltäglich es auch wirkt. Und dennoch, das alles wirkt auf mich wie der Tropfen auf dem heißen Stein. Und dieses Gefühl zieht sich und zieht sich und zieht sich. Ich habe mein Ziel ganz deutlich vor Augen, es ist nicht mehr weit... seit Jahren. Ein Tunnelblick? Es ist diese ewige Zielgerade auf der ich mich befinde, aber sie möchte einfach nicht aufhören. Die Frage die ich mir stelle ist: wenn ich an dem Punkt angekommen bin, den ich als Ziel definierte, ändert sich dann überhaupt was? Oder muss ich schmerzlich erkennen, dass es an etwas ganz anderem liegt? Das macht mir Angst.
Eines steht fest: verlorene Zeit ist verlorene Zeit. Auch wenn ich mich gern in einen DeLorean mit Fluxkompensator setzen würde, die Zeit ist nicht mehr aufholbar. (selbst wenn ich es könnte, dann verbrauche ich wieder Zeit um die Zeit aufzuholen - paradox) Es gibt also nur den Weg nach vorn, immer wieder aufs Neue. Entweder man nutzt es, oder eben nicht. Doch wenn man nicht aufpasst heißt es nicht mehr die Hoffnung stirbt zuletzt, sondern die Hoffnung stirbt entsetzt.
Die Frage ist: Wie? Und warum wurde mir so etwas nicht beigebracht?
David
Seit ich wieder in Deutschland bin habe ich mich in einigen Dingen umgewöhnt. Auch insgesamt sieht mein Leben wieder etwas anders aus. Die letzten zwei Monate waren geprägt von meiner Masterthesis, die ich Ende Februar abgeben möchte. Alles richtet sich danach und nach einigen Tiefphasen scheine ich jetzt halbwegs konsequent arbeiten zu können. Es ist ähnlich wie beim Schwimmen. Die ersten Bahnen sind neu, machen sogar Spaß. Dann kommt der erste Punkt an dem man keine Lust mehr hat, der nächste und noch einer. Bis man so sehr daran gewöhnt ist keine Lust zu haben und sich kontinuierlich dazu zwingen kann, weiter zu machen.
Auf der einen Seite wirkt diese Aufgabe so endlos und riesig, dass all die Baustellen, die ich innerhalb der Arbeit anfange weil mir irgendwo immer etwas fehlt um den Punkt abzuschließen, unendlich erscheinen. Das macht es mir auch so schwer motiviert zu bleiben. Das Thema an sich ist eigentlich interessant, ich kann mich dafür begeistern, aber alles verliert seinen Spaß wenn die Arbeit nicht mehr anspornt, sondern überhand nimmt und hemmt.
Auf der anderen Seite ist es die letzte große Aufgabe bis ich mein Ziel erreicht habe. Jenes welches ich habe seit ich ein kleiner Junge war: ein Studium abzuschließen. Klar, den Bachelor habe ich, in gewisserweise habe ich also schon ein Studium abgeschlossen, aber diesen Lebensabschnitt wirklich beendet hatte ich, mit der Entscheidung noch den Master zu machen, nicht.
Im Moment fehlt mir das Leben. Seit der Rückkehr aus Indien wohne ich wieder in dem Dorf (mit Stadtrecht), aus dem ich kam. Viele Jahre wünschte ich mir, dass ich wieder hier her kommen könne. Was ich dabei aber nie bedachte war, dass ein Ort nur ein Ort ist, und ein Leben nun mal auch aus Menschen und Umständen besteht. Ergo fühle ich mich hier mehr gefangen als alles andere, weil die lieben Menschen die ich vermisse, hier nicht mehr sind. Das brachte mich auch auf den Gedanken, dass ich wohl, entgegen meiner letzten Annahme als ich darüber nachdachte, überall heimisch werden könnte. Solang ich dort Menschen habe die ich liebe und Leidenschaften denen ich nachgehen kann. Natürlich ist der eine Ort schöner, der andere nicht, aber das ist für mich nicht so wichtig. Schöne Orte kenne ich schon zugenüge und diese werde ich auch immer mal wieder besuchen gehen. Damit bleiben sie auch irgendwie besonders.
Witzigerweise warte ich auf dieses besagte Leben seit einigen Jahren. Immer kam etwas anderes dazwischen, immer beeinträchtigte mich etwas anderes. Und immer mehr habe ich das Gefühl etwas verpasst zu haben. Seit einem Jahr versuche ich bewusster zu leben. Die kleinen Dinge wiederzuentdecken. Hier und da mal wieder rauszugehen um das Laub oder den Schnee zuzusehen, mir wieder Zeit zum Musikhören nehmen, oder eben das Zusammensein mit meinen Freunden zu genießen, egal wie alltäglich es auch wirkt. Und dennoch, das alles wirkt auf mich wie der Tropfen auf dem heißen Stein. Und dieses Gefühl zieht sich und zieht sich und zieht sich. Ich habe mein Ziel ganz deutlich vor Augen, es ist nicht mehr weit... seit Jahren. Ein Tunnelblick? Es ist diese ewige Zielgerade auf der ich mich befinde, aber sie möchte einfach nicht aufhören. Die Frage die ich mir stelle ist: wenn ich an dem Punkt angekommen bin, den ich als Ziel definierte, ändert sich dann überhaupt was? Oder muss ich schmerzlich erkennen, dass es an etwas ganz anderem liegt? Das macht mir Angst.
Eines steht fest: verlorene Zeit ist verlorene Zeit. Auch wenn ich mich gern in einen DeLorean mit Fluxkompensator setzen würde, die Zeit ist nicht mehr aufholbar. (selbst wenn ich es könnte, dann verbrauche ich wieder Zeit um die Zeit aufzuholen - paradox) Es gibt also nur den Weg nach vorn, immer wieder aufs Neue. Entweder man nutzt es, oder eben nicht. Doch wenn man nicht aufpasst heißt es nicht mehr die Hoffnung stirbt zuletzt, sondern die Hoffnung stirbt entsetzt.
Die Frage ist: Wie? Und warum wurde mir so etwas nicht beigebracht?
David