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Tag 0, 01.11.2013 - Abflug
Wenig Schlaf und viel Stress in der letzten Woche. Keine
guten Voraussetzungen für eine Reise, die fast einen Tag dauert…
Freitag 01.11.13 um halb 6 aufgestanden, mit dem Auto nach Frankfurt gefahren und gegen 7 am Flughafen angekommen. Das ganze Prozedere ist für einen Flugneuling wie mich leicht verwirrend, aber meine Kommilitonen helfen gern. Check in verlief reibungslos, Tasche unter 10kg (bleibt für den Rückflug 20kg übrig ;) ), Handgepäck knapp 6kg (trotz Laptop!), läuft. Duty Free erst einmal Whiskey kaufen, soll ja den Magen desinfizieren. Freilich haben wir auch zunächst darüber gelächelt à la „wir saufen und jetzt unter gutem Vorwand jeden Tag die Hucke voll“, aber das wird schon einen Tag später vergehen… Vorm Sicherheitscheck noch einmal schnell von Familie telefonisch verabschiedet und noch mit Rätselbuch und Metal Hammer eingedeckt. Dann geht es auch schon los. Für mich war die Sicht aus dem Gate hinunter auf unser Flugzeug von der Etihad-Airline etwas Besonderes. Für mich ist es der vierte Flug überhaupt in meinem Leben, und der erste endete mit einem Sprung aus dem Flugzeug. Der erste Langstreckenflug also. Den meisten Bammel hatte ich davor, was ich denn in der ganzen Zeit auf dem Flug tun sollte. Zwar wurde mir erzählt es würden Filme gezeigt, aber mir war nicht klar ob die arabisch oder doch englisch sein würden.
Freitag 01.11.13 um halb 6 aufgestanden, mit dem Auto nach Frankfurt gefahren und gegen 7 am Flughafen angekommen. Das ganze Prozedere ist für einen Flugneuling wie mich leicht verwirrend, aber meine Kommilitonen helfen gern. Check in verlief reibungslos, Tasche unter 10kg (bleibt für den Rückflug 20kg übrig ;) ), Handgepäck knapp 6kg (trotz Laptop!), läuft. Duty Free erst einmal Whiskey kaufen, soll ja den Magen desinfizieren. Freilich haben wir auch zunächst darüber gelächelt à la „wir saufen und jetzt unter gutem Vorwand jeden Tag die Hucke voll“, aber das wird schon einen Tag später vergehen… Vorm Sicherheitscheck noch einmal schnell von Familie telefonisch verabschiedet und noch mit Rätselbuch und Metal Hammer eingedeckt. Dann geht es auch schon los. Für mich war die Sicht aus dem Gate hinunter auf unser Flugzeug von der Etihad-Airline etwas Besonderes. Für mich ist es der vierte Flug überhaupt in meinem Leben, und der erste endete mit einem Sprung aus dem Flugzeug. Der erste Langstreckenflug also. Den meisten Bammel hatte ich davor, was ich denn in der ganzen Zeit auf dem Flug tun sollte. Zwar wurde mir erzählt es würden Filme gezeigt, aber mir war nicht klar ob die arabisch oder doch englisch sein würden.
Sitzplatz neben einen netten Triathleten gefunden, der noch
etwas verkatert war. Er erzählte mir später, er habe Abschied gefeiert und
würde nach Thailand fliegen. Ich fragte warum ausgerechnet Thailand, und er
antwortete er habe Hangover 2 im Kino gesehen und habe direkt im Anschluss mit
seinen Freunden den nächsten Flug gebucht. Und nun sei er für 2 Monate da. Es
sei billig und das Drehkreuz für alle interessanten fernasiatischen Länder. Ich
überlege mir kurz nicht evtl. Thailand auf meine Liste der Länder zu setzen,
die ich noch besuchen will, aber verwarf die Idee dann doch erst mal. Eine
geschlagene dreiviertel Stunde warteten wir im Flugzeug, ehe Bewegung eintrat.
Die ganze Zeit lief Werbung von Etihad und Abu Dhabi auf den kleinen Displays
vor uns. Ich war erschrocken über die geringe Beinfreiheit auf einem
Interkontinentalflug. Dann ging es los. Ewiges auf der Rollbahn rumfahren –
Frankfurt scheint in dem Punkt etwas größer zu sein – dann der Start! Auf
diesen Augenblick freute ich mich am meisten. Der Geschwindigkeitsrausch hatte
mich bereits auf dem ersten Linienflug Berlin – Stuttgart beeindruckt, und auch
jetzt machte es mir Spaß, allerdings weniger als ich hoffte. Es ist scheinbar
wie mit allen Drogen, die Wirkung lässt nach und du gierst nach immer mehr um
noch einmal das Gefühl des ersten Males zu haben. Das Abheben selbst war
seltsam. Wie mit verbundenen Augen Achterbahn fahren. Du weißt nie wohin es
geht (aufwärts, abwärts, seitwärts) und siehst es auch nicht, aber dein Körper
spürt es. Deutlich. Zugegeben, mir bereitete das etwas Unbehagen.
Mein Hirn stellte sofort auf Englisch um, so dass mir auch
nicht die Werbung entging. Nach einiger Zeit in der Luft stellte der Bildschirm
von Flugdaten (wie Geschwindigkeit, Höhe, Temperatur etc.) auf, naja, ich nenne
es jetzt mal, Entertainmentmediathek um. Ich war schlicht absolut überwältigt von
den Angeboten! Spiele, Filme, Serien, Nachrichten, Flugdaten, Karten, K A M E R
A S ?!?! (man kann tatsächlich mit Kameras aus dem Flugzeug schauen – wie bei
Call Of Duty 4… Fehlt nur noch die Thermo- und Nachtsichtoption) Unfassbar. Ich
startete mit dem klassischen Space Invaders. :D
Mit knapp tausend km/h zischten wir über die Wolken. Eine
Wahnsinnsgeschwindigkeit, kaum vorstellbar, zumal auch irgendwann sämtliche
Bezugspunkte verschwinden, was aber auch normal ist bei einer Flughöhe von etwa
10km. Der Kapitän stellte sich vor und kündigte prompt die ersten Turbulenzen an.
Zugegeben, etwas mulmig war mir da schon, aber ich dachte mir „Wenn ich schon
zu Grunde gehe, dann wenigstens mit Action.“ Galgenhumor.
Unser Flugzeug war eine A330. Geplant waren etwa 5:50h Flugzeit,
was mich überraschte, ich hatte eigentlich mit mehr gerechnet. Nach etwa einer
Stunde war ich weiter von zuhause entfernt, als ich es je war – und flog über
die (wahrscheinlich) schöne Stadt Budapest. Halb 2 erreichten wir dann das
Schwarze Meer. Dreiviertel 2 Lunch über Ankara (fühle mich wie Globetrotter).
War überrascht wie gut das Essen war und vor allem wie viel!
Gelber Reis, links irgendwas was etwas nach pflaume schmeckt,
rechts schmeckt arg nach ungarischer Küche, oder das was ich darunter
kennengelernt habe, Mangosaft ist der Hammer, Butter aus Schleswig-Holstein, Sahne
aus Bayern, da fällt der Abschied nicht schwer. Das Dessert war übrigens der
kulinarische Höhepunkt bis dahin! So verdammt lecker!!
Halb 3 werden wir dazu angehalten die Gurte zuzumachen, es
soll die angekündigten Turbulenzen geben. Überlege mir ob ich nach dem Essen
und während dem Geschaukel noch einen Kaffe gönne, entscheide mich dann für
Cappuccino. Mein Sitznachbar erzählt die Geschichten von Thailand.
Uns werden gerade heiße Tücher angeboten. Habe ausversehen
eins angenommen, ehe ich wusste was es war. Weiß nicht wofür es ist. Komme zur
Erkenntnis: Wenn sich mir der Grund nicht automatisch erschließt, ist es auch
nicht nötig.
15:20Uhr (18:30Uhr Ortszeit) sehe ich meinen ersten Sonnenuntergang
über den Wolken. Rechts (wo ich saß) verschwindet die Sonne, links sieht man
bereits in die Nacht. Unfassbar wie sich die durch die Sonne rot gefärbten Wolken
um die Berge der Vereinigten Arabischen Emirate schlingen. Malerisch.
Viertel 5 sehe ich Kuwait bei Nacht. Beeindruckend. Dreiviertel 5 erzählt der Kapitän was von 31°C… ich glaub er lügt, sitze mit Pullover hier. Aber auch nur, weil ich nicht wusste wohin damit, warm genug war es im Flugzeug, aber Platz… naja.
Ankunft in Abu Dhabi. Eine Luftwand wie in einem Gewächshaus,
Sand auf dem Gehsteig. Habe Lust hier zu bleiben. Flug war angenehm.
mittlerweile ist es hier um 9, in Deutschland ist es um 6, fühle mich wie um 12 mittags, hoffe ich werde den
nächsten Tag ohne Schlaf überstehen um so in den Rhythmus reinzukommen. Bis
jetzt bin ich nicht müde.
Die bequeme Bundeswehrhose für den langen Flug anzuziehen war
angesichts meines jetzigen Schwitzens möglicherweise nicht die beste Idee. Ich
musste kurz schmunzeln als wir das Innere des Air Ports betraten: Trotz all der
neuen Eindrücke, andere Sprachen und Kulturen, fühle ich mich nicht fremd, es erscheint
mir alles noch normal. Habe wohl zu viel fern gesehen. Ich erinnere mich grad
daran, dass es Inder nicht so mit der Zeit haben wie wir, ein anderes Verständnis
eben. Ich befürchte nun, dass wir stundenlang am Airport Calicut festsitzen
werden… Nunja, zumindest werde ich in Indien dann den zweiten Sonnenaufgang
heute sehen! (Heute = innerhalb von 24 Stunden)
Komische Welt. Die Frauen müssen als erstes einchecken, die Anweiserin,
eine kräftig gebaute, dunkelhäutige Frau in blauer Uniform, führt ein hartes Regiment.
Etwas irritiert und leicht verärgert war ich als wir Männer dann plötzlich gedrängt
wurden und es nicht schnell genug gehen konnte. Mein Gedanke dazu wortwörtlich:
„Erst lassen sie sich Zeit und dann wirste wie Vieh abgefertigt!“ Zumindest erheiterte
mich bald der Kommentar von Flo zu Freundin Mara: „Wir sind hier auf neutralem Boden,
hier darf ich alles mit dir machen…“ Als wir 19 Uhr mit den Kontrollen durch
und uns im Shuttlebus zum nächsten Flugzeug befinden, beginne ich doch langsam müde
zu werden. Der Flug nach Abu Dhabi war so voll und aufregend, dass ich auch
schlicht nicht schlafen konnte. Schließlich war am selben Wochenende dort auch
Formel 1 – klar dass sich da jeder reinquetscht, der kann.
20 Uhr (23 Uhr Ortszeit):
Haben gute Stunde zu warten weil der uns zugewiesene Slot besetzt wurde
von Flugzeugen, die den Luftraum brauchen, das sei nicht besonderes für die Uhrzeit,
zumindest soweit ich das verstanden habe. Sie versuchen uns mit Katzenvideos zu
besänftigen, einige Inder lachen herzlich darüber und ich stimme mit ein. Wir
befinden uns nun in einem kleineren Flugzeug mit 2x3 Sitzreihen. Bin froh dass
ich im Gang sitze und keiner in der Mitte, denn es riecht seltsam. Stark, wie
der Bruder von Moschus. Habe Angst dass das noch schlimmer wird. überhaupt habe
ich das dringende Bedürfnis mich zu betrinken. Einerseits freue ich mich auf
all die Erlebnisse, andererseits fürchte ich allmählich dass ich mich öfters
ekeln könnte als mir lieb ist…
Nunja. Bin immernoch satt vom Essen des ersten Fluges und
kann kaum das Angebot dieses Fluges übersetzen, weshalb ich wohl blind aus Neugier
irgendwas probieren werde. Julian meinte, das australische „Fosters“ wäre als Bier
brauchbar. Sie bieten hier zwar Heineken an, aber davon war ich nie Freund.
20:12 Uhr, das Flugzeug bewegt sich. Endlich!
22:44 Uhr habe eben Internship zu Ende geschaut. Netter Film,
leichte Kost für die Uhrzeit. Es folgt eine Hälfte World War Z. Auf der Toilette
kratzt mein Essen der letzten Stunde gefährlich nahe an meiner Speiseröhre. Es riecht
furchtbar ekelerregend und übertrieben künstlich. Nach etwas, was Inder wohl Parfum
nennen. Ich nenne es eine Mischung aus Curry, Pflaume und Moschus - kurz:
widerlich. Aber nicht ganz so schlimm wie das, was alte Frauen oft pflegen bei
uns zu tragen… kiloweise.
Tag 1, 02.11.2013 - Hallo, mein Name ist Indien!
00:09 Uhr (4:39 Uhr Ortszeit): Vor 3 Minuten gelandet. Fühle
mich immernoch als würde das Flugzeug bremsen. Die Leute hier standen schon in
den Gängen unseres Flugzeuges, als wir nicht einmal in der Nähe unseres Stellplatzes
waren. Keine Geduld oder es gibt etwas umsonst. Ersteres sollte sich einige
Zeit später als richtig herausstellen… Es sind 24°C draußen, und dabei ist es halb
5 Ortszeit, in ruhigen Momenten werde ich immer müder….noch ein Tag vor mir…
Schwül und Regen. Die Inder sehen teils dunkler aus als erwartet. Die Erde
dreht sich, fühl mich etwas wie betrunken. Toiletten auf dem Flughafen sind
furchtbar, kommt mir vor wie alte DDR-Architektur, die Jahrzehnte lang nicht
gewartet, aber genutzt wurde.
Um 1: Geld tauschen. Dauert ewig. 7300 Rupien für 100€,
eigentlich müssten wir 500 mehr kriegen. Entgegen aller Erwartung mussten wir
nicht warten, sondern Professor Faisal wartete auf uns. (Oho – Pünktlichkeit?!?)
Die Fahrt war mehr(!!!) als abenteuerlich! Ich lachte des Öfteren um meine
Nervosität zu verbergen. Der Verkehr Indiens ist unvergleichbar mit dem was
Europäer kennen. Auf dem ersten Blick wirkt alles sehr hektisch, chaotisch,
konfus, lebensmüde. Fahrer die Hupen erscheinen mir nun als die vernünftigeren
und sichereren, aber deshalb nicht zu den passiveren. Sie hupen wenn sie
überholen, damit das zu überholende Fahrzeug ja ganz weit links bleibt (wir
haben hier Linksverkehr). Es dauert nur kurz, bis man sich an die rechts
überholenden Fahrzeuge gewöhnt hat. Schlimmer ist das Überholen selbst. Inder
fahren immer ihr eigenes Tempo, egal was die Straßenverkehrsordnung vorgibt.
Jeder fährt so schnell er kann. (die meisten Fahrzeuge schaffen aber nicht mehr
als 80km/h, weil sie gedrosselt wurden…
aus gutem Grund wie ich finde). Erkenne bald eine weitere Regel im
Straßenverkehr: „Wenn Platz ist, passt auch immer noch ein Gefährt rein!“ Oder
auch: „Überholt werden darf immer.“ Oder: „Rote Ampeln dienen zur Dekoration.“
Wir sahen uns nicht nur einmal mit dem Gegenverkehr konfrontiert, der
ungeachtet unseres Überholvorgangs auf uns zu steuerte. Ich schäme mich nicht
zuzugeben, dass ich durchaus Angst hatte. Die erste halbe Stunde. Dann
resignierte ich und vertraute übermüdet mein Leben dem Fahrer ohne Widerworte
an.
Es ist kaum zu realisieren, diese ersten Stunden in einem
Land, welches wir maximal im Ansatz aus dem Fernsehen kennen. Palmen überall,
überraschend gute Straßen (da kann sich die A81 teils was von abschneiden!),
entlang der Wege Häuser die teils sehr bunt, teils sehr trist wirken. Allesamt
haben Risse, oder sind mit Müll überseht oder sind schlicht kaputt. Indien
könnte so viel schöner sein.
Es dauert nicht lang, als wir zum Frühstück geladen wurden.
Ich war sauer, war ich doch eben erst eingeschlafen in diesem unbequemen Bus,
in der ich auf einer Arschbacke saß und mein Gepäck mir jegliche andere bequeme
Position verweigerte. Das Frühstück war das mir Fremdeste, was ich je erlebt
habe. Unterschiedlicher hätte es nicht sein können. Und ich war auch mit der
Situation deutlich überfordert. Überall war es dreckig und unhygienisch.
Waschen konnten wir uns auch nicht, weil das Wasser keimverseucht ist. Das
Essen selbst war scharf und warm – typisches Frühstück, so sagte man mir. Als
Getränk bekamen wir Wasser und Kaffee. Es schmeckte nur nicht wie Kaffee,
sondern wie Eiskaffee, nur warm. Also sehr süß. [Anmerkung: ich sollte erst
viel später herausfinden, dass das Tee mit Milch war…]
Auf unserer Reise, die kaum die 40km/h-Grenze überschritt,
wurden wir abermals geweckt um die Statue von einem Verwandten von Hermann Hesse
zu bewundern, dessen Name ich aber noch nie gehört hatte. Hermann Gunternt oder
so ähnlich. Würde da Kerry King, oder James Hetfield stehen, wüsste ich sofort
wer gemeint ist…
Wir fuhren von Calicut in Richtung Norden. Durch Gebiete die
von Portugiesen einst besetzt waren, teils aber auch von Franzosen, die den
Weinanbau mitbrachten. Und so brauchen wir für etwa 80km zwischen 2 und 3
Stunden. Genau habe ich dann nicht mehr auf die Uhr gesehen.
Ich kann nicht mehr. Es ist halb 10, liege im Bett und
schlafe jetzt obwohl es überall bestialisch stinkt. Habe meine Zweifel dass ich
mich daran gewöhnen werde. Bin angewidert aber zu kraftlos um dagegen irgendwie
zu protestieren.
Nach einigen wenigen Stunden erholsamen Schlaf (mehr wollte
ich mir nicht genehmigen um dann bei Zeiten wirklich schlafen zu können) gingen
wir das erste mal auf Erkundungstour in dieser fremden Welt. Kannur ist jetzt
nicht die schönste Stadt, wie wir feststellen mussten. Es wirkt alles sehr
befremdlich. Menschen verhalten sich nach ungeschriebenen, gesellschaftlichen
Regeln, die wir einfach nicht kennen. Die Straße zu überqueren ist ein gutes
Beispiel dafür, da muss man als Ausländer schon sehr mutig sein in diesem gefährlichen
Wirrwarr an Fahrzeugen hindurch zu schlüpfen.
Am Abend lädt Professor Faisal uns zum Essen ein. Das Gebäude
ist ein Turm mit mehreren Stockwerken in denen gegessen werden kann. Wir
bekommen das oberste und damit den besten Ausblick auf die mittlerweile schon
dunkle Stadt. Ich muss zugeben, ich war sehr angetan vom indischen Essen. Ein
wenig scharf, aber alles noch erträglich. Teils verdammt lecker. In Indien isst
man grundsätzlich mit der Hand, und dann auch noch mit der rechten – da die
linke als schmutzig erachtet wird (warum, werde ich erst später feststellen).
Das Essen mit der bloßen Hand zu berühren und damit im wahrsten Sinne des
Wortes „rumzumatschen“ war eine größere Umgewöhnung, als es mit rechts zu essen
(bin Linkshänder). Jetzt versteht sich auch die Sitte, dass man in der Nähe
eines Essensraumes oder gar im selbigen (wie bei uns in dem Fall) grundsätzlich
ein Waschbecken vorfindet. Nie war Hände waschen wichtiger als jetzt.
Am späteren Abend sitzen wir noch gemütlich auf unserem
Zimmer und spielen etwas, auch um etwas runter zu kommen und den Schock
gemeinsam zu verdauen. Ich muss zugeben, ich fühl mich unbehaglich und unwohl.
Vor allem, weil ich diesen Ort nicht ohne weiteres verlassen kann, wie es mir
beliebt. Aber, die Hoffnung stirbt zuletzt.
David
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