Glick auf
liebe Mitmenschen!
Der Zeitplan
ist deutlich straffer als erwartet, weshalb ich nun halb 8 (3 Uhr nachts nach
deutscher Zeit) morgens in der Lobby unseres Hotels sitze (der einzige Ort mit
Internet und natürlich komplett überfordert wenn wir als Gruppe rein möchten)
und versuche kurz (leider) zusammenzufassen, wie es hier ist. Tag 1 begann ich
bereits zu schreiben, aber habe nach 4 A4-Seiten erstmal aufgehört - da kommt
noch einiges hinterher!
Tag 2 - 03.11.2013, Sonntag
Der Tag
beginnt früh, zu früh. Jetlag macht sich bemerkbar. Für mich ist es
wortwörtlich noch mitten in der Nacht, mein Körper hat sich noch nicht an die
neue Zeit gewöhnt. Es steht ein Besuch des Forts Angelo an. Es gibt einen Grund
warum wir so früh raus müssen, um 8 sollten wir bereits vor Ort sein, denn ab 9
wird es zu heiß sein - selbst für Einheimische.
Professor
Faisal, der erste der Professoren die wir von der Kannur University
kennengelernt haben, ist einen echte Granate. Offen, erzählt viel, hat stets
ein verschmitztes Lächeln auf den Lippen und ist denke ich ein Musterbeispiel
für einen Inder. Inder sind grundsätzlich offener als Deutsche und scheinbar
auch vorurteilsfreier. Hier leben sämtliche Religionen auf einem Platz (Prof.
Faisal selbst ist Moslem) und keiner urteilt über den anderen. Im Gegenteil, hier
wird versucht zu erfahren, was andere erfahren haben und ihnen widerfahren ist.
Das ist wirklich schön zu spüren, dass Menschen so sein können.
Wie dem auch
sei. Das Fort selbst ist portugiesisch und gehört zu dem Raum, wo Vasco Da Gama
in Indien landete. Es vermittelt einen ersten Eindruck wie sich Indien und
Europa einst begegneten und zeigt, was Inder aus europäischen Bauten machen
können. Einst ein Ort für Krieg und Gefangenschaft, ist das Fort heute ein
einzelner Garten mit Meerausblick.
Das Meer... Das arabische Meer. Wunderschön.
Das Meer... Das arabische Meer. Wunderschön.
Die Wellen
schlagen so kraftvoll an die Klippen, dass es mir den Atem raubt. Könnte aber
auch daran liegen, dass die Sonne mittlerweile meinen Kopf wegbrennt und ich
Angst habe nach einer halben Stunde an der frischen Luft Sonnenbrand zu
bekommen. Hier treffen wir aber auch eine Gruppe indischer Schüler. Ich selbst
werde öfters mit kichernden Blicken angeschaut und um Fotos gebeten - blond
Maniac werde ich bald genannt werden.
Für das
Nachmittags-/Abendprogramm werden wir in einen Hindu-Tempel eingeladen. Wie wir
später erfuhren, ist heute ein besonderer Tag und wir können eine, ich nenne es
jetzt mal in Ermangelung eines besseren Begriffes, religiöse Vorstellung
bestaunen. Soweit ich das verstanden habe, geht es um einen Beschützer und
Zerstörergott. Ich glaube der eine war Krishna, aber nagelt mich nicht drauf
fest. Dem einen werden Opfergaben in Form von Reis und Wasser dargebracht,
nachher folgt eine Segnung (gegen einen Obulus) und ein Kampf der beiden
Götter. Sehr farbenfroh gekleidet und geschminkt sind die beiden
jedenfalls.
Untermalt
wurde der traditionelle Tanz (ob das Zufall ist, dass der am Wochenende des
Lichterfestes, eines der größten kulturellen Ereignisse Indiens, stattfindet?)
mit Getrommel. Besonders ein kleiner Junge zieht meine Aufmerksamkeit auf sich.
Trotz seines Alters beherrscht er das, für Laien einfach aussehende, Instrument
und blastet [ist eine Technik mit der man Drumsticks ziemlich schnell bewegen
kann - googelt mal, wer es genau wissen möchte] zwischendurch sogar!
[eigentlich wollte ich ein Video dazu hochladen,
aber die Verbindung ist zu grottig]
Dennoch,
nach einer gewissen Zeit wird es langweilig. Und so bestaunen wir den Rest des
Tempel-Geländes, teils barfuß. Unspektakulärer als ich erwartete. Grundsätzlich
aber sauberer, als der Rest den wir bis dato von Indien gesehen haben. Julian
meinte kurz einen Flughund gesehen zu haben, ich sah nur eine von mir
erschlagene Mücke auf meinem Fuß, aus der sich mein Blut ergoss.
David 1 :
Indische Mücke 0.
Nach
Einbruch der Dämmerung konnte ich das erste mal ein paar Sterne sehen. Sofort
fiel mir einer ins Auge, der so hell war, dass man meinen könnte in der Ferne
habe ein Motorrad sein Fernlicht eingeschaltet. Allem Anschein nach der
Südstern.
Am Abend
fiel ich komplett fertig ins Bett. Die Zeitumstellung ist härter als ich
angenommen hatte. Ständige Müdigkeit und kein Schlaf der anzuschlagen scheint.
Mir graut es ein wenig vor der kommende Woche in diesem Hinblick.
David
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